ATMUNG

Gedanken zur Atmung aus daoistischen Texten zur inneren Alchemie

Benutze Qi, um Qi zu läutern und fülle damit den ganzen Körper auf. Die Aufmerksamkeit auf den Atem gerichtet, lasse ihn sanft und weich gehen, wie den eines neugeborenen Kindes.

Einmal geht es, einmal kommt es. Ein Atemzug hat Tag und Nacht. Sind Wurzel und Quelle fest und stabil, vermindert sich das ursprüngliche Qi nicht. Einatmen: das geradläufige Qi vom Himmel und von der Erde kommt von außen herein und durchströmt alle vertikalen Leit- und horizontalen Netzbahnen. Ausatmen: das alte ursprüngliche Qi strömt aus der Mitte heraus und durchdringt Blut (das Klare) und Wehrenergie (das Trübe).

In den Zwischenräumen zwischen Ein-und Ausatmen kannst du das geradläufige Qi von Himmel und Erde ergreifen.

„Erfüllt von Lebenskraft“ heißt, den inneren Körper zu sättigen, indem du im Inneren die Lebenskraft des wahren Yang (Quecksilber) entwickelst. Dies geschieht durch das Sammeln der Energie des Geistes und des Atems. Wenn du diese Kraft in dir selber anhäufst, wenn du sie in dir selbst zur Entfaltung bringst, dann begehrt sie das Herz nicht länger. Das ist gemeint, wenn gesagt wird: das göttliche Licht von Himmel und Erde strahlt durch Sonne, Mond und Sterne, aber ihre Kraft liegt vollkommen in ihnen selbst verborgen.

Die Methode des wahren Atems ist äußerst einfach und leicht zu praktizieren. Erlaube es einfach deinem Geist, den Atem zu weiten und zu lenken, und das zu jeder Stunde des Tages und der Nacht. Dann vereinen sich Aufmerksamkeit und Atem und der Körper währt lange und kehrt vollkommen zu Sonne und Mond zurück, er wird eins mit der Milchstraße am Himmel, er kreist und dreht sich, ohne zu ermüden, so kennt dein Leben kein Ende. Bringe alle Dinge Atemzug für Atemzug in ausgewogene Harmonie. Das ist alles.

Wenn du ein-und ausatmest, ohne auf deinen Atem zu achten, dann ist dein Atmen nicht vollständig. Geist und Atem müssen einander ununterbrochen folgen. Aufmerksamkeit und Atem müssen gemeinsam bewacht werden und eine Einheit bilden. So gewinnen Körper und Geist schon nach kurzer Zeit eine ganz subtile Qualität und werden eins mit dem Dao. Das Ausatmen ist wie die Wurzel, das Einatmen ist wie der Stengel. Gelingt es dir, den wahren Atem von Himmel und Erde zu stehlen und ihn ins Elixierfeld (unteres Dantian) zu führen, dann ist dein Ein-und Ausatmen eins mit dem Ein-und Ausatmen von Himmel und Erde.

Willst du den Körper erfolgreich in reinstes Yang transformieren, musst du beim Verwandeln des Atems beginnen. (Dann Blut, Blutgefäße, Fleisch, Muskeln, Knochenmark, Sehnen, Bänder, Knochen, Haare.) Du musst das Feuer Tag und Nacht kreisen lassen, dadurch erschöpfen sich die Yin- Energien und verwandeln sich in reinstes Yang. (Überlieferung des Wei Boyang)

Zitate aus: „Cantong Qi – das Dao der Unsterblichkeit“ und Martina Darga „Fasten des Herzens“